Das Gehirn und die Trauer
@matskevichtanya / envato.com
Wenn ein geliebter Mensch verstirbt, empfinden wir grossen Schmerz, Leid und Schock. Der Gedanke, dass diese Person nicht mehr da ist, ist unvorstellbar. Die Trauer ist gross und erschüttert uns zutiefst. Wie alle Emotionen werden diese Gefühle und die Reaktion auf den Verlust im Gehirn ausgelöst.
Was genau passiert
Durch den massiven Schock geraten verschiedene Teilbereiche des Gehirns aus dem Gleichgewicht. Betroffen sind Bereiche, die grundlegende Vorgänge beeinflussen. So treten während der Trauerphase häufig Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder das Gefühl des Krankseins auf. Auch Teile des Gehirns, die für Emotionen, das bewusste Gedächtnis sowie unser Denken und Handeln verantwortlich sind, geraten aus der Balance.
So funktioniert etwa der Orientierungssinn nicht wie gewohnt, oder Dinge werden vergessen, die normalerweise im Gedächtnis verankert sind. Auch sind die Gefühle und Impulse nicht so leicht zu kontrollieren wie sonst. Man fühlt sich hilflos. Eine grosse Starre und eine innere Leere setzen ein. Alltägliche Abläufe werden schwer und man reagiert beispielsweise aggressiv oder wütend, obwohl man sich gar nicht so fühlen möchte.
Das allmähliche Herauskommen aus der Starre
Diese Vorgänge geschehen automatisch und sind nicht direkt beeinflussbar. Doch das Verständnis für diese komplexen Abläufe ist wichtig. Denn wenn man sich selbst besser versteht, verstärkt das Gehirn die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin, die unsere Stimmung heben.
In der Trauerphase ist es daher wichtig, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen und geduldig mit dem eigenen Heilungsprozess zu sein. Auch wenn es schwer erscheint, wird die Dunkelheit allmählich heller, wenn man sich die Zeit nimmt, sich selbst zu verstehen und zu heilen. Schmerz ist Teil des Prozesses, aber mit der Zeit kommen auch Momente der Freude zurück.